VOGUE GERMANY, GERMANY

2014

by Evelyn Schels

VOGUE GERMANY, GERMANY

London ehrt den Modefotografen Horst P Horst mit einer Retrospektive

Er inszeniert seine Modelle in größter Anmut, betont ihre Schönheit durch dramatisches Licht und wird noch zu Lebzeiten ein Klassiker: der Modefotograf Horst R Horst. „Er war sehr chic gekleidet. Immer mit Fliege. Blondes Haar, blaue Augen, sportlich. Ihn umgab das elegante Flair der Pariser Bohème.”

Horst R Horst ist ein älterer, aber drahtiger Gentleman, als ihn die junge Fotografin Cathleen Naundorf Ende der 80er Jahre erstmals in New York besucht. „Ich war sehr aufgeregt und begegnete einem bescheidenen, kultivierten Herren, der mit drei Sprachen jonglierte. Sein Deutsch klang sächsisch. Wir stellten fest, dass wir aus demselben Ort stammen: Weißenfels an der Saale. Das berührte ihn sehr.”

Dem legendären Fotografen widmet das Victoria and Albert Museum in London jetzt eine umfassende Werkschau, die neben glamourösen Haute- Couture- und Porträt-Fotos auch Interiors, Akte und vom Surrealismus inspirierte Werke zeigt.

Horst Bohrmann kam 1906 als Sohn eines Eisenwarenhändlers zur Welt. Er wollte dem strengen Elternhaus entkommen, fand Freunde in der Dessauer Bauhaus-Gruppe, studierte an der Kunstgewerbeschule in Hamburg und bewarb sich bei Le Corbusier. Mit Trachtenjacke und in Knickerbockern traf er 1930 in Paris ein, wo er das Leben und die Fotografie entdeckte. Der junge Mann mit den markanten Gesichtszügen wird zunächst von George Hoyningen-Huene als Modell engagiert, einem Fotografen und Zeichner der französischen VOGUE.

Mode zu fotografieren galt damals als revolutionär. Häuser wie Dior oder Chanel ließen ihre Kleider meist nur zeichnen. Horst wird Huenes Assistent und Gefährte. Beide lieben die makellose Schönheit griechischer Statuen. Wochenlang sitzt Horst im Louvre, studiert die Lichtstimmungen der Gemälde, sucht Wege, sie in die Fotografie zu übertragen. Stilistisch prägt ihn sein Freund und Mentor Hoyningen-Huene. „Die Pariser Zeit war für ihn sehr prägend. Wenn er begeistert davon erzählte» fiel er sofort ins Französische“, erzählt Naundorf. „Huene brachte ihn auch mit Salvador Dali, Elsa Schiaparelli und Luchino Visconti zusammen. Es war wohl die glücklichste und schöpferischste Zeit in seinem Leben.“ Bald wird die amerikanische VOGUE auf ihn aufmerksam, man bewundert sein kühles Licht und seinen raffinierten, eleganten Stil mil dem kleinen Twist ins Absurde. 1939, kurz vor Ausbruch des Krieges, macht Horst sein letztes Foto in Paris – das berühmte Mainbocher Corset. Schweren Herzens hatte er Europa verlassen, wurde amerikanischer Staatsbürger und änderte seinen Namen in Horst P Horst. Als Army-Fotograf porträtiert er den US-Präsidenten Harry S. Truman. 1942 betritt Marlene Dietrich sein Studio. Auch sie unterstützt die Army gegen Hitler-Deutschland. Herrisch verlangt sie das Licht wie in ihren Filmen von Sternberg. Horst aber setzt ein sanftes Licht, das alle Falten verschwinden lässt. Die Diva ist begeistert und will von da an immer nur das Licht von Horst! Bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1999 fotografiert der in Long Island lebende glamouröse Kamerakünstler die Berühmtheiten dieser Welt.

„Horst: Photographer of Style“ läuft vom 6.9. bis zum 4.1.2015 im Victoria and Albert Museum in London.

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